tschechischer Schriftsteller und Journalist; Reporter in Prag, Wien, Berlin; Mitgründer des "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands"; 1939 Emigration in die USA, später Mexiko; Veröffentl. u. a.: "Der rasende Reporter", "Abenteuer in fünf Kontinenten"
* 29. April 1885 Prag
† 31. März 1948 Prag
Herkunft
Egon Erwin Kisch wurde 1885 im geschichtsträchtigen Haus "Zu den zwei goldenen Bären" in Prag geboren. Die Familie war deutsch-jüdischer Abstammung und K. der zweite von fünf Söhnen (Paul, geb. 1883, Wolfgang, geb. 1887, Arnold, geb. 1889, Friedrich, geb. 1894) des Tuchhändlers Hermann Kisch († 1901) und seiner Frau Ernestine. Den zweiten Vornamen Erwin fügte K. erst später als Pseudonym für seine Veröffentlichungen hinzu.
K. gilt als einer der bedeutendsten Journalisten des 20. Jahrhunderts, der mit seinen gesellschaftskritischen Reportagen, deren Stoff er als "Rasender Reporter" weltweit sammelte, vor allem während der Weimarer Republik Erfolge feierte. Der investigative und akribische Rechercheur sowie selbstkritische Texter verhalf einem neuen, seiner Auffassung nach der Moderne angemessenen literarischen Genre zum Durchbruch - der literarischen Reportage. Politisch war K. als Kommunist aktiv, sah sich als Reporter aber der journalistischen Objektivität verpflichtet, so "daß er", wie es sein Verleger Jürgen Rühle ...